Gesetzliche und private Krankenversicherung in Deutschland 2024

Die Krankenversicherung in Deutschland besteht aus der gesetzlichen und der private Krankenversicherung
Die Krankenversicherung in Deutschland besteht aus der gesetzlichen und der private Krankenversicherung

Kompakt: Krankenversicherung in Deutschland auf einen Blick

  • Deutsche Krankenversicherungssysteme: Deutschland bietet zwei Hauptformen der Krankenversicherung – die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Private Krankenversicherung (PKV), mit einer Versicherungspflicht für alle Bürger.
  • GKV vs. PKV: GKV-Beiträge basieren einheitlich auf dem Einkommen ohne Berücksichtigung von Alter, Geschlecht oder Gesundheitszustand, während PKV-Beiträge diese Faktoren einbeziehen.
  • Beitragsstruktur und Zugang: In der GKV wird der Beitrag einkommensabhängig festgelegt, mit einer Beitragsbemessungsgrenze. Die PKV kann Mitgliedschaften auf Grundlage von Gesundheitsrisiken ablehnen, was in der GKV nicht möglich ist.
  • Zukunft der Krankenversicherung: Angesichts steigender Gesundheitskosten und demografischer Veränderungen steht die deutsche Krankenversicherung vor Herausforderungen, einschließlich der Frage, welche Leistungen von den Krankenkassen übernommen werden.

Die Krankenversicherung in Deutschland

Die Krankenversicherung in Deutschland tritt ein bei Krankheiten, Unfällen und natürlich auch bei Geburt bzw. Mutterschaft. In Deutschland existieren 2 Systeme der Krankenversicherung: Die Private Krankenversicherung (PKV) und die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Aufgrund der in Deutschland geltenden Krankenversicherungspflicht muss sich jeder Deutsche für eine dieser beiden Krankenversicherungen entscheiden. Aktuell sind über 70 Millionen Menschen in der GKV versichert und etwa 8 Millionen in der PKV.

Maßgeblich für Bestimmungen, Beiträge und sämtliche Grundlagen sind für die gesetzliche Krankenversicherung das Sozialgesetzbuch V (SGB V) und für die private Krankenversicherung die Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ), Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ), Gebührenordnung der Psychologen (GOP) usw.

Wahl der Krankenversicherung – GKV oder PKV

Durch die Gesundheitsreform von 2009, haben alle gesetzlichen Krankenkassen nun einen einheitlichen Beitragssatz. Der Beitrag in der GKV hängt also nicht wie in der PKV vom Alter, Geschlecht und dem Gesundheitszustand ab, sondern alleine vom Einkommen.

Alle Versicherten zahlen somit den gleichen Prozentsatz Ihres Einkommens für die Krankenversicherung ein. Neben den gesetzlichen Krankenkassen, gibt es auch eine große Auswahl an privaten Krankenkassen mit unterschiedlichen Beiträgen. So kann der Versicherte bei der Wahl seiner Krankenversicherung zwischen diesen beiden Systemen entscheiden.

Da in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht besteht, sollte der Versicherte vor der Entscheidung für eines der beiden System (GKV oder PKV) die jeweiligen Vorteile und Nachteile erörtern und möglichst eine professionelle Beratung hierfür in Anspruch nehmen.

Wie ist die Krankenversicherung in Deutschland entstanden?

Im Jahr 1883 wurde in Deutschland durch die Bismarcksche Sozialgesetzgebung erstmals eine gesetzliche Krankenversicherung eingeführt.

Am Anfang wurden hier nur Arbeiter mit kleinen Einkommen aufgenommen. Die Versicherungsbeiträge der Arbeiter wurden abhängig vom jeweiligen Lohn geregelt, da fast 70 Prozent der Leistungen ebenfalls vom Lohn des Arbeitgebers abgingen. 1911 konnten sich dann auch die Angestellten des Staates Krankenversichern.

Da die gesetzliche Krankenversicherung zu dieser Zeit nur Arbeiter und Angestellte aufnahm, begannen die privaten Krankenversicherungen damit Selbstständige und Personen mit einem höheren Einkommen für sich zu gewinnen.

Damit möglichst viele eine private Krankenversicherung abschlossen, wurde die Einstiegsprämie eher gering gehalten. Im Laufe der Jahre wurde diese aber auf Grund des Alters und des Gesundheitszustandes der Versicherten erhöht.

Private Krankenversicherung für Personen mit höherem Einkommen

Hinweis beachten

Auch private Krankenversicherungen erheben Beiträge. Anders als bei der gesetzlichen Krankenkasse werden diese aber nicht am Einkommen der Versicherten errechnet.

Für die Beitragserhebung spielen hier das Alter, das Geschlecht und der Gesundheitszustand eine große Rolle. Gibt ein Antragsteller auf seinem Versicherungsformular an, dass er bereits unter gesundheitlichen Problemen leidet, so kann die private Versicherung durch eine Risikoüberprüfung entscheiden, ob der Versicherte aufgenommen werden kann.

Ist hier jedoch das Risiko zu groß, kann die private Krankenkasse eine Mitgliedschaft ablehnen.

Dies ist in der gesetzlichen Krankenversicherung gar nicht möglich. Versicherte, die sich bei einer privaten Krankenversicherung versichern möchten, müssen neben dem Gesundheitszustand auch noch andere bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Denn nicht jeder, der in eine private Kasse möchte, wird auch aufgenommen.

Ist die Gesetzliche Krankenversicherung für jeden offen?

Im Gegensatz zu den privaten Krankenkassen ist der Versicherungsbeitrag bei den gesetzlichen Krankenkassen vom Einkommen der Versicherten abhängig. Hier bezahlen Personen, die einen höheren Lohn haben, einen deutlich höheren Beitragssatz als Geringverdiener.

Der höhere Beitragssatz muss jedoch nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze gezahlt werden. Seit dem Jahr 2009 fließen alle Beiträge in den Gesundheitsfond. Von hier aus werden die Gelder dann an die einzelnen Krankenkassen verteilt. Versicherte, die Leistungen in Anspruch nehmen werden von den Krankenkassen nach dem Prinzip der medizinischen Notwendigkeit behandelt.

Grundsätzlich werden die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung zu gleichen Teilen vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer gezahlt. Seit 2005 besteht jedoch für alle Arbeitnehmer ein Sonderbeitrag von 0,9 Prozent, den diese dazu bezahlen müssen.

Wie ist die Zukunft der Krankenversicherung in Deutschland?

Bisher kann niemand sagen, wie die Zukunft der Krankenversicherung aussehen wird. Besonders der demographische Wandel und der Fortschritt in der Medizin sorgen dafür, dass die Gesundheitskosten immer weiter ansteigen.

Auf Grund der stetig steigenden Kosten hat der Gesetzgeber bereits damit begonnen einzelne Leistungen der Krankenkassen zu streichen. Bereits jetzt bezahlen die Deutschen jeden zehnten Euro für Leistungen der Versicherung.

Auch diese Summe wird in den nächsten Jahren noch steigen. Heute liegen die Gesundheitsausgaben bei mehr als 10 Prozent des Bruttosozialprodukts.

Auf Grund der wachsenden Kosten stellt sich die Frage welche Leistungen übernimmt die Krankenkasse, welche trägt der Patient selbst? Fragen, auf die die Politik bald eine Antwort finden muss.

Wer schreibt hier?

Autor Holger

Autor: Holger Vogt
Holger ist seit vielen Jahren im Bereich der Krankenversicherung tätig und befasst sich insbesondere mit den Unterschieden zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung. Seine Schwerpunkte sind: Private Krankenvollversicherung, private Krankenzusatzversicherungen (u.a. Zahnzusatzversicherung, Krankenhausversicherung, Krankentagegeld), gesetzliche Krankenkassen und Pflegeversicherung.

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